Nackenschmerzen

AVIMEDO verbindet Sie mit einer passenden Spezialistin oder einem passenden Spezialisten, der Sie optimal in einem entspannten Videogespräch beraten wird. Das alles von Zuhause aus, ohne Ihr Wohnzimmer verlassen zu müssen. Anhand Ihrer angegebenen Daten sowie den bereitgestellten Befunden wird eine individuelle Beratung erstellt. Im weiteren Verlauf kann ein Termin vor Ort ausgemacht werden. In Summe bedeutet dies eine signifikante Zeitersparnis durch die Vermeidung unnötiger ärztlicher Vorstellungen und Zusatzuntersuchungen, das Ganze nur einige Klicks von Ihnen entfernt sind.

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Krankheitsbild

Zusammenfassung

Nahezu jede:r hat mindestens einmal im Leben Rückenschmerzen erlebt. Während diese Beschwerden häufig auf schnell rückläufige muskuläre Verspannungen zurückzuführen sind, gilt es hier insbesondere für den/die Spezialisten:in ernsthafte Erkrankung auszuschließen. Neben der körperlichen Untersuchung und vor allem dem ärztlichen Gespräch mit den Patient:innen dienen hier vor allem bildgebende Untersuchungen (Röntgen, Magnetresonanztomographie, Computertomographie) als sichere Methoden, um einfache Rückenschmerzen von ernsthaften Pathologien unterscheiden zu können. Bei akuten Schmerzen ohne relevante Vorerkrankungen ist meist keine weiterführende Abklärung zu erwarten. Die Therapie der Schmerzen richtet sich nach Ihrer Ursache und kann somit von einer einfachen medikamentösen Therapie mit begleitenden Heilmassagen bis hin zur operativen Versorgung der Wirbelsäule reichen. Grundsätzlich gelten die richtige Körperhaltung, sportliche Aktivität sowie Vermeidung von Übergewicht als grundlegende Säulen, um das Risiko von Rückenschmerzen zu minimieren.

So schaut's aus

Definition

Schmerzen im Bereich der Wirbelsäule werden prinzipiell anhand der Lokalisation in Schmerzen der Hals-/Brust- und Lendenwirbelsäule eingeteilt. Unter den „klassischen Rückenschmerzen“ werden Schmerzen von der untersten Rippen bis zur Gesäßfalte („Glutealfalte“) zusammengefasst. Weiters erfolgt eine Einteilung anhand der Ursache (spezifisch [eine bildgebende Kausalität liegt zugrunde]/unspezifisch [Schmerzen ohne Kausalität]) und der Dauer (akut/subakut/chronisch) unterteilt.

Wo ist was?

Lokalisation

  • Schmerzen im Bereich der Halswirbelsäule (= Zervikalsyndrom): Unter diesem Begriff werden typischerweise Nackenschmerzen mit Ausstrahlung in die Schultern und/oder den Hinterkopf zusammengefasst. Strahlen die Schmerzen in die Arme und insbesondere in die Fingerspitzen, so gilt es, eine Zervikobrachialgie aufgrund eines Bandscheibenvorfalles der Halswirbelsäule abzuklären (siehe Kapitel "Bandscheibenvorfall Halswirbelsäule"). Besonders bei neurologischen Begleiterscheinungen, wie Einschränkungen der Muskelkraft, Gang-oder Standstörungen sollte umgehend ein Arzt kontaktiert werden.
  • Schmerzen im Bereich der Brustwirbelsäule (=Thorakalgien): Die Schmerzen im Brustwirbelbereich sind zumeist auf muskuläre Verspannungen zurückzuführen. Häufig werden thorakale Rückenschmerzen durch Blockaden der Rippen-Wirbel Gelenke (= Kostotransversalblockade) ausgelöst. Durch die biomechanischen Eigenschaften der Wirbelsäule ist insbesondere der untere Brustwirbelbereich häufig von Überlastungsreaktionen betroffen. Die meisten Schmerzen sind auch hier wiederum unspezifisch, daher es liegt keine definitive kausale und bildgebend sichtbare Ursache vor. Bei älteren Patienten mit Osteoporose sollte an Wirbelfrakturen gedacht werden.
  • Schmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule (= Lumbago, "klassischer Rückenschmerz"): Der untere Teil der Wirbelsäule (= Lendenwirbelsäule, LWS) stabilisiert das Gewicht des gesamten Oberkörpers und ist dadurch der stärksten Belastung ausgesetzt. Dementsprechend ist dieser Teil der Wirbelsäule anfälliger für degenerative Veränderungen, muskuläre Verspannungen und Bandscheibenvorfälle. Auch hier gilt jedoch, dass der Großteil der „klassischen“ Rückenschmerzen meist unspezifisch sind. Während man die reinen Rückenschmerzen in der LWS auch als Lumbalgie oder "Hexenschuss" bezeichnet, werden Rückenschmerzen mit Ausstrahlung in die Beine als Lumboischialgie bezeichnet. Ähnlich wie auch in der Halswirbelsäule handelt es sich bei Lumboischialgien mit Schmerzausstrahlung in die Füße häufig um Erkrankungen der Bandscheiben bzw. des Nervenkanals.
Was steckt dahinter...

Ursache

90% der „klassischen Rückenschmerzen“ sind unabhängig ihrer Lokalisation unbedenklich und benötigen keine spezifische Therapie. Als unspezifische Schmerzen werden alle jene bezeichnet, bei denen keine eindeutige Ursache auffindbar ist. Der kleine Anteil (ca. 10%) an spezifischen Schmerzen im Bereich der Hals-/Brust- und Lendenwirbelsäule wird durch bildgebende Abklärung (computer- oder magnetresonanztomographischen Untersuchungen, CT/ MRT) ausgeschlossen bzw. nachgewiesen. Eine bildgebende Abklärung ist jedoch erst bei länger anhaltenden Schmerzen bzw. bei Anwesenheit von „red flags“ bzw. Warnsymptomen (z.B. neurologischen Ausfällen wie Blasen- oder Darmfunktionsstörungen, muskulären Krafteinschränkungen, Tumorerkrankungen, Osteoporose, Gewichtsverlust, Abgeschlagenheit oder Fieber, etc.) notwendig.

Spezifische Nacken- Brust- oder Rückenschmerzen werden in gesonderten Kapitel abgehandelt. Auch andere Erkrankungen, wie Gürtelrose, Nierensteine oder gynäkologische Probleme bei Frauen können Rückenschmerzen auslösen.

Wie lange...

Dauer

  • Schmerzen unter 6 Wochen: Schmerzen im Bereich der Hals-/Brust- und Lendenwirbelsäule, die erstmals auftreten und unter 6 Wochen andauern, werden als akute Schmerzen bezeichnet. Die Prognose für Patienten:innen mit akuten Rückenschmerzen ist größtenteils gut. Aktuelle Studien zeigen ein rasches Abklingen dieser Schmerzen im Verlauf und meist kann kein kausaler Befund erhoben werden (= unspezifische Schmerzen). In Abwesenheit von „red flags“ bzw. Warnsymptomen (z.B. neurologischen Ausfällen wie Blasen- oder Darmfunktionsstörungen, muskulären Krafteinschränkungen, Tumorerkrankungen, Osteoporose, Gewichtsverlust, Abgeschlagenheit oder Fieber, etc.) kann vorerst bei akuten Schmerzen auf eine weitere Abklärung verzichtet werden.
  • Schmerzen zwischen 6-12 Wochen: Schmerzen, die zwischen 6 Wochen und 3 Monate andauern, werden als subakute Schmerzen im Bereich der Hals-/Brust- und Lendenwirbelsäule bezeichnet. Meist handelt es sich um unspezifische Schmerzen, sodass zumindest eine bildgebende Abklärung nach Rücksprache mit einem unserer Spezialisten:innen erfolgen sollte, um letztlich eine entsprechend Therapie einleiten zu können und eine mögliche Chronifizierung unspezifischer Schmerzen z.B. der Lendenwirbelsäule („klassischer Rückenschmerz“) zu vermeiden.
  •  Schmerzen über 12 Wochen: Schmerzen, die mehr als 3 Monate lang andauernd oder in regelmäßigen Abständen auftreten (rezidivierender Verlauf), werden als chronische Rückenschmerzen bezeichnet und Bedürfen immer einer genauen Abklärung mittels eins bildgebenden Verfahrens. Bei fehlenden kausalen Ursachen (= unspezifischer Schmerz) kann somit eine entsprechende Therapie eingeleitet werden. Häufig ist jedoch die Ursache dieses Schmerzes schwierig zu finden. Bei bildgebenden Abklärungen können oft unspezifische bildgebende Befunde diagnostiziert werden und für die Symptomatik der Patienten verantwortlich gemacht werden. Genau hier ist die Expertise eines/r Wirbelsäulenspezialisten:in gefragt, um nicht einer unnötigen Therapie zu starten oder im schlimmsten Fall operiert zu werden.
Genesis

Entstehung

Der Ursprung von Schmerz im Bereich der Wirbelsäule ist multifaktoriell und daher nur begrenzt zu kategorisieren. Meist kommt es zu einer psychischen Begleitkomponente der Schmerzen, was wiederum die Therapie deutlich erschwert. Bei fehlenden bildgebenden Befunden wie der Abnutzung von Bewegungssegmenten oder von Bandscheibenvorfällen sollte ein interdisziplinärer konservativer Therapieversuch mit Physiotherapeuten, Schmerztherapeuten und operativ tätigen Wirbelsäulenspezialisten eingeleitet werden.

Die Kaskade der chronischen z.B. Rückenschmerzen beginnt zunächst mit akuten Schmerzen, die aufgrund von muskulären Verspannungen o.Ä. entstehen. Eine effiziente Therapie chronischer unspezifischer Schmerzen gestaltet sich meist als äußerst aufwendig und schwierig. Ein frühzeitige Beratung in den ersten Wochen ist daher empfehlenswert und sinnvoll, um letztlich eine Chronifizierung zu verhindern.

Wie fühlt sich das an...

Symptome

Eine genaue Beschreibung der Schmerzen gestaltet sich für Betroffene häufig äußerst schwierig. In vielen Fällen wird von einem dumpfen Schmerz etwas außerhalb der Mitte der Wirbelsäule berichtet (paravertebrale Schmerzen). Patient:innen mit Kostovertebralblockaden (Blockade der gelenkigen Verbindung zwischen Rippen und Wirbelkörper im Bereich der Brustwirbelsäule) leiden häufig zusätzlich unter einem Taubheitsgefühl (Hypästhesie) oder "Ameisenlaufen" (Parästhesien) im Bereich der betroffenen Rippen-/ Wirbelgelenke.

Im Bereich der Lendenwirbelsäule ("klassischer Rückenschmerz") können zusätzlich unspezifische ziehende Schmerzen in die Beine auftreten, welche nicht in Verbindung mit Nervenwurzelkompression gesetzt werden können (pseudoradikuläre Schmerzen). Häufig tritt dies bei einer Blockade des Gelenks zwischen Kreuzbein und Hüfte (Iliosakralgelenks-Syndrom, ISG-Blockade) oder einer Blockade der kleinen Zwischenwirbelgelenke (Facettengelenkssyndrom) auf. In einer bildgebenden Abklärung, sofern eine durchgeführt wird, zeigen sich keine spezifischen Veränderungen (daher „unspezifischer Schmerz“). Wegweisend ist hier vor allem der lokale Druckschmerz über dem Gelenk, mit dem sich der Schmerz häufig reproduzieren lässt.

Was benötige ich?

Diagnose

Neben einer detaillierten Anamnese ist bei der Ursachenfindung für Schmerzen im Bereich der Wirbelsäule vor allem die klinische Untersuchung relevant. Bandscheibenvorfälle können durch Schmerzlokalisation und Prüfung der Kraft sowie möglicher Taubheitsgefühle bereits vor einer bildgebenden Untersuchung erahnt werden. Aktuelle Studien zeigen ein rasches Abklingen dieser Schmerzen im Verlauf und meist kann kein kausaler Befund erhoben werden. Dann handelt es sich um klassische "unspezifische Schmerzen". In Abwesenheit von „red flags“ bzw. Warnsymptomen (z.B. neurologischen Ausfällen wie Blasen- oder Darmfunktionsstörungen, muskulären Krafteinschränkungen, Tumorerkrankungen, Osteoporose, Gewichtsverlust, Abgeschlagenheit oder Fieber, etc.) muss in den ersten 2-3 Wochen von akuten Schmerzen keine weitere Abklärung erfolgen. Sogar bei Verdacht eines Bandscheibenvorfalls mit Ausstrahlung in die oberen (ggf. Bandscheibenvorfall der Halswirbelsäule) oder unteren Extremitäten (ggf. Bandscheibenvorfall der Lendenwirbelsäule) kann bei Fehlen von neurologischen Ausfällen (z.B. intakte Muskelkraft, keine Blasen-/Mastdarmfunktionsstörung, kein Taubheitsgefühl im Intimbereich, keine Gang-/oder Standstörungen) auf eine bildgebende Abklärung vorerst verzichtet werden, sofern unter kontinuierlicher Schmerztherapie eine Besserung der Beschwerden eintritt. Die Entscheidung für eine bildgebende Abklärung sollte bei zunehmenden Schmerzen, längerer Schmerzdauer sowie bei Eintreten von neurologischen Ausfällen erfolgen. Zur bildgebenden Abklärung von Schmerzen im Bereich der Wirbelsäule kann auf eine Magnetresonanztomographie, Computertomographie oder eine konventionelle Röntgenuntersuchung zurückgegriffen werden. Welche Bildgebung gemacht werden sollte, soll durch einen unserer erfahrenen Ärzte abgeklärt und letztlich anhand der Vorgeschichte (Anamnese) des Patienten entschieden werden.

Was kann man machen?

Therapie

Bei der Behandlung von unspezfischen Schmerzen im Bereich der Hals-/Brust- und Lendenwirbelsäule steht eine konservative Therapie klar im Vordergrund. Neben der medikamentösen Therapie mit Schmerzmitteln und vorübergehenden Muskelrelaxans, gehören Physiotherapie, körperliche Aktivität und lokale Wärmebehandlung zu den Haupttherapieansätzen von Schmerzen im Bereich der Hals-/Brust- und Lendenwirbelsäule. Bei unspezifischen Schmerzen sollte auch immer an eine begleitende psychische Belastung im privaten oder beruflichen Umfeld gedacht werden, welche ebenso häufig die Ursache für unspezifische Schmerzen v.a. im Bereich der Lendenwirbelsäule („Rückenschmerzen“) sein können. 

Wie sieht's aus...

Verlauf

Grundsätzlich klingen akute unspezifische Schmerzen im Bereich der Hals-/Brust- und Lendenwirbelsäule in der Regel von selbst ab, dennoch ist meist eine konservative Therapie (vorübergehende Schmerztherapie, Physiotherapie, etc.) unterstützend im Heilungsprozess. Eine körperliche Schonung (z.B. Bettruhe) ist nicht zu empfehlen. Die betroffenen sollten aktiven bleiben. Grundsätzlich sollte eine Chronifizierung vermieden werden und somit bei länger andauernden Schmerzen (subakute oder chronische unspezifische Schmerzen) ein Spezialist:in kontaktiert werden, so dass im Verlauf eine bildgebende Abklärung erfolgen kann (in Abwesenheit von „red flags“).

Prophylaktisch?

Vorbeugemaßnahmen

  • Vermeidung von Übergewicht: Erhöhtes Körpergewicht führt Studien zufolge zu einem signifikant schnelleren Verschleiß der Wirbelsäule und erhöht die Wahrscheinlichkeit für spezifische Erkrankungen der Wirbelsäule (z.B. Bandscheibenvorfall, Wirbelgleiten, Facettengelenkssyndrome etc.).
  • Körperliche Aktivität steigern: Durch verminderte körperliche Aktivität kommt es zu einem Abbau der Rückenmuskulatur, die für die Stabilität der Wirbelsäule verantwortlich ist. Bei Muskelabbau wird die Belastung der Wirbelsäule erhöht, das sich häufig in Form von Schmerzen widerspiegelt. Linderung verschaffen Spaziergänge sowie Schwimmen, ebenso können auch das Radfahren und leichtes Joggen die Rückenmuskulatur stärken.
  • Spezielle Kräftigungsübungen machen: Neben der sportlichen Aktivität helfen spezielle physiotherapeutische Übungen für den Rücken nicht nur den Körper langfristig gesund zu halten, sondern auch subakute und teils chronische unspezifische Schmerzen im Bereich der Hals-/Brust- und Lendenwirbelsäule zu lindern. Die Übungen sollten im besten Falle mit einem/einer Physiotherapeuten:in oder im Rahmen einer speziellen „Rückenschule“ vorab trainiert werden, um eine falsche Ausübung zu vermeiden.
  • Psychologische Probleme behandeln: Stress und psychische Belastungen können sich in Form von Somatisierungsstörungen äußern. Häufig ist hiervon auch der Rücken betroffen, weshalb auch eine Betreuung bei einem/einer Psychologen:in hilfreich zur Bekämpfung von chronischen Rückenschmerzen sein kann.
  • Rückenschonendes Arbeiten: Ein essentieller Teil der Vorbeugung stellt die bewusste Schonung der Wirbelsäule dar. Neben dem richtigen Heben und Tragen von schweren Gegenständen und Lasten bedeutet dies insbesondere auch eine ergonomische Haltung am Arbeitsplatz sowie die bewusste Durchführung von physiotherapeutischen Übungen zur Stärkung der Rückenmuskulatur am Arbeitsplatz.

 

 

Quellen:

  • https://www.netdoktor.at/symptome/rueckenschmerzen/
  • https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/koerper/schmerzen/rueckenschmerzen#:~:text=Kreuz%2D%20oder%20R%C3%BCckenschmerzen%20werden%20auch,ausstrahlen%2C%20z.B.%20in%20die%20Beine.
  • https://www.amboss.com/de/wissen/Kreuzschmerz/
Wirbelsäule

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